Nach über 13 Jahren im Hotelmanagement gründete Dieter Müller seine erste eigene Hotelgruppe, 2000 folgte die Gründung des Motel One. Mittlerweile nimmt das Motel One als Design-Hotelmarke eine Vorreiterrolle im Budget-Sektor ein. Herr Müller ist auch nach über 40 Jahren in der Hotellerie immer noch voller Tatendrang und strategischer Entwicklungsideen.

 

Eigentlich war es reiner Zufall, dass der Motel One-Eigentümer und CEO Dieter Müller in der Hotelbranche gelandet ist. Bei einem Motel One ist jedoch nichts dem Zufall überlassen. Die Entstehung eines Motel One ist bis ins Detail geplant und den charakteristischen Eigentümlichkeiten des jeweiligen Ortes und Ambientes angepasst.

Was fasziniert Sie so an der Hotellerie, dass Sie damals BMW dafür verlassen haben?
Das war mehr oder weniger ein Zufall, muss ich gestehen. Ich machte eine kaufmännische Lehre bei BMW in Saarbrücken und ging dann nach Berlin, wollte aber unbedingt wieder zurück in meine Heimat. Durch Zufall habe ich gesehen, dass in Saarbrücken ein Gebäude gebaut wird – ein Novotel. Als ich in die Baubude reingegangen bin, war der Chef da. Ich habe mich vorgestellt – heute würde man „Initiativbewerbung“ dazu sagen – und wir waren uns gleich sympathisch. So kam ich in die Hotellerie.
 

Was hat Sie damals dazu bewegt, sich selbstständig zu machen?
Insgesamt war ich 13 Jahre lang bei Accor und konnte einen tollen Weg gehen. Ich war für die Finanzen in Deutschland, Österreich, der Schweiz und Ungarn verantwortlich. Da es anfangs ein kleines Unternehmen war, habe ich alle Bereiche von der Pike auf mitbekommen. Und irgendwann fühlte ich mich bereit, ein eigenes Hotel zu führen und vielleicht sogar das eine oder andere besser zu machen. 1987 habe ich mich selbstständig gemacht und gründete die Astron-Hotelgruppe, die ich bis zum Jahre 2001 entwickelte und betrieb. Dann verkaufte ich sie an den NH-Konzern.
 

Wie heben Sie sich vom Mitbewerb ab? Was ist anders bei Motel One?
Im Jahr 2000 haben wir die Motel One Group gegründet. Der 4-Sterne-Bereich ist mit sehr vielen Marken besetzt. Da etwas Neues zu machen, war damals relativ schwierig. Im Budgetsegment hingegen gab es eine hohe Nachfrage. Budget war damals Budget, also wirklich billig, und das sah man auch an den Materialien und Gebäuden. Wir haben das einfach anders gemacht. Das ist das Geheimnis des Erfolgs. Ich bin immer von mir ausgegangen: Was muss ein Hotel haben, in dem ich gerne übernachten würde?

Wie „entsteht“ ein Motel One? Wie wählen Sie Standorte aus?
Das Marktvolumen sollte interessant sein und umgekehrt muss es zur Marke passen, dort vertreten zu sein. Bei der Standortsuche sind wir sehr wählerisch. Wir wollen entweder direkt im Zentrum oder strategisch gut positioniert sein. Wien ist ein gutes Beispiel: direkt an der Staatsoper mit toller Innenstadtlage und die anderen Hotels mit einem sehr guten strategischen Standort wie Prater, Hauptbahnhof und Westbahnhof. So ähnlich gehen wir in allen Städten vor.
 

Bei uns schaut kein Haus wie das andere aus. Jedes hat einen eigenen Charakter. Man fühlt sich wie zuhause.

Wer ist für Design und Erscheinungsbild im Motel One verantwortlich?
Meine Frau hat das besondere Gespür und den Sinn für Qualität und Design. Darüber hinaus haben wir ein ganzes Team an Innenarchitekten, die sich mit nichts anderem beschäftigen als mit der Einrichtung unserer Hotels. Was immer gleich bleibt, sind die Farben. Bei der Innenarchitektur gehen wir jedoch sehr ins Detail, denn wir lieben die Details. Das unterscheidet uns auch von anderen Hotelketten, wo die Häuser gleich ausschauen. Bei uns schaut kein Haus wie das andere aus. Jedes hat einen eigenen Charakter. Man fühlt sich wie zuhause.

Welche Hotelgäste kommen zu Ihnen?
Wir haben einen sehr gesunden Mix an Hotelgästen. Astron war eine 4-Sterne-Kette, wo viele Tagungen stattfanden. Man hat gemerkt, dass der Gast, der dort geschäftlich unterwegs ist, sich das privat am Wochenende nicht leisten will. Motel One ist ein Konzept, das sich Firmen und Privatpersonen leisten können.

Wagen Sie den Sprung über den „großen Teich“ oder ist das kein Thema für Sie?
In der Tat ist das ein Thema, das aber nicht oberste Priorität hat, weil wir glauben, dass wir in Europa noch genügend zu tun haben, um die weißen Flecken zu besetzen. Aber wir untersuchen den amerikanischen Markt schon seit Jahren, sprich die großen Städte an der Ostküste. Wir sind allerdings noch nicht fündig geworden. Das muss sich bei uns immer rechnen.

Was muss ein Motel One-Mitarbeiter mitbringen, um bei Ihnen arbeiten zu können?
Das Wichtigste ist die Leidenschaft für den Beruf – für die Hospitality. Ausbildung gehört natürlich auch dazu, dafür tun wir aber relativ viel. Wir haben die One University gegründet und arbeiten hier mit der IUBH zusammen, einer Universität, die auf Hospitality spezialisiert ist. Bei uns im Haus gibt es ein modulares Weiterbildungskonzept – ein Modell, das für die Branche sehr zukunftsweisend ist.

Haben Sie schon Ihre Nachfolge geplant?
Schaue ich so aus, als würde ich das schon brauchen? Wir haben viele fähige junge Kollegen und auch mein Sohn ist im Unternehmen aktiv. Ansonsten ist die Gesellschaft mittlerweile auf einer gesunden, breiten Management-Basis aufgestellt. Ich könnte mir gut vorstellen, einmal im Aufsichtsrat tätig zu sein und aus dem operativen Geschäft auszusteigen.

Wie viel ist das Motel One heute wert?
Der reine Unternehmenswert beläuft sich auf ungefähr eine Milliarde Euro. Klar gibt es immer wieder Angebote.

Was treibt Sie an?
Die ständige Weiterentwicklung treibt mich an. Man muss an morgen denken. Wie sieht die Welt 2020 aus, was müssen wir tun, um in dieser Welt weiterhin an der Spitze zu sein? Die strategische Entwicklung ist auch meine Aufgabe im Unternehmen.

Haben Sie ein Lebensmotto?
Ich habe einen grundsätzlichen Optimismus in mir, auch der Welt und den Menschen gegenüber. Wenn ich einmal schlechte Erfahrungen mache, lasse ich mir diesen Optimismus und diese positive Einstellung nicht verderben.
 

Was möchten Sie in Ihrem Leben noch erreichen?
Viele Freunde von mir haben einen ganzen Zettel mit Dingen, die sie noch erreichen wollen. Ich sage immer, wenn ich das will, mache ich das jetzt.

 

Interviewführung: Eva-Maria Weidl
Redaktion: Sarah Eibl 

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