Resch&Frisch wurde als erste österreichweit tätige Bäckerei mit dem AMA-Gütesiegel ausgezeichnet. Die ofenfrischen Backwaren sind sowohl in den Bäckerei-Cafés als auch in der Gastronomie und für zu hause mit dem „Back‘s Zuhause“-Erfolgskonzept erhältlich. Das Unternehmen, das 1924 als „Ein-Mann-Bäckerei“ in Wels-Pernau gegründet wurde, ist mittlerweile eine international tätige Großbäckerei mit 1.489 Mitarbeitern, 120 Millionen Euro Jahresumsatz und drittgrößter Arbeitgeber in der Region. 2006 übernahm Josef Resch von seinen Brüdern Paul und Peter sowie von seiner Mutter Hertha alle Firmenanteile und ist alleiniger Eigentümer und Geschäftsführer von Resch&Frisch. Nach einem Burn-out krempelte er sein Leben komplett um und zählt zu den innovativsten Bäckerunternehmern.

Was haben Sie heute zum Frühstück gegessen?
Zum Frühstück trinke ich Kaffee. Da wir die Produktentwicklung direkt in unserem Haus haben, gibt es bei uns fast täglich etwas zu verkosten. Da nasche ich tagsüber automatisch.
 

Warum ist die Semmel nach wie vor so beliebt?
Gerade eine frisch gebackene Handsemmel mit einer kräftigen Kruste und einer mildsäuerlichen Krume ist ein wahrer Genuss. Insgesamt produzieren wir 15 verschiedene Semmeln. Dabei setzen wir auf Regionalität. In Österreich gibt es zum Beispiel die Kaisersemmel, in Hamburg das Kaiserbrötchen und in Berlin die Schrippe.

Wie wichtig ist es für Sie, in der Region zu produzieren?
Haben Sie Zulieferer und bilden Sie auch Lehrlinge aus?
Drei Prozent des Sortiments wird zugekauft. Zum Beispiel an der Grenze zum Elsass der berühmte Flammkuchen. Den Rest produzieren wir selbst. Unsere Zentrale besteht aus drei Standorten, unsere Produktion aus insgesamt 14 Abteilungen. Wir bilden auch 45 Lehrlinge in fünf verschiedenen Bereichen aus: Einzelhandel, Großhandel, Bäckerei, Büro und Lebensmitteltechnik.
 

Die Mission lautet, beste Rohstoffe für die Resch&Frisch-Köstlichkeiten anzubauen – gentechnikfrei, kontrolliert und lückenlos rückverfolgbar vom Saatgut bis ins Körberl

Wie wichtig sind für Sie Nachhaltigkeit sowie Schonung der Umwelt und der Ressourcen?
Die Mission lautet, beste Rohstoffe für die Resch&Frisch-Köstlichkeiten anzubauen – gentechnikfrei, kontrolliert und lückenlos rückverfolgbar vom Saatgut bis ins Körberl. Jedes Feld, jeder Silo und jede Mühle ist in unserer Datenbank registriert. Mehrere hundert Bauern beliefern uns mit Rohstoffen. Die Felder werden auf die Eigenschaften des Getreides untersucht und das Getreide sortenrein geerntet, eingelagert und gemahlen. Es werden viel weniger Zusatzstoffe als früher verwendet.
 

Immer mehr Menschen haben Allergien. Wie gehen Sie mit diesen Trends um?
Das Ziel ist, ein möglichst breites Sortiment anzubieten. Laut Gentechnikanalyse nach Dr. Schroth sind nur 1,5 Prozent Allergien, der Rest Unverträglichkeiten. Unsere gluten- und laktosefreien Produkte kommen sehr gut an. Dazu gibt es Anfragen aus aller Welt. Wir beschäftigen uns auch mit Themen wie Fruktose- und Histaminunverträglichkeit.
 

Die Konkurrenz ist nicht gerade klein. Wie hebt sich Resch&Frisch ab? Was machen Sie anders?
Wir setzen immer wieder auf Innovation: Mit der Erfindung des Resch&Frisch-Systems mit 80 Prozent vorgebackenen und tiefgekühlten Backwaren zum Fertigbacken ganz nach Bedarf haben wir zum Beispiel Ende der 80er Jahre den Backwarenmarkt revolutioniert. Außerdem fördern wir einen ganzheitlichen Ansatz und arbeiten mit dem Studiengang Lebensmitteltechnologie und Ernährung der Fachhochschule Wels zusammen. Wir sind auch Teil von foodnet, dem Netzwerk für Lebensmittel-Qualität.
 

Welche weiteren Schritte planen Sie für Ihr Unternehmen?
Wir planen etwas ganz Neues, das eigentlich noch geheimist: In Gunskirchen konnten wir einen 60.000 Quadratmeter großen Grund erwerben, auf dem ein neuer Produktionsstandort mit Besucherzentrum errichtet wird. Auf 60 Feldern werden Besucher live erleben können, wie Obst-, Gemüse- und Getreidesorten sowie Gewürze wachsen und geerntet werden. 40 verschiedene Seminare sind geplant, zu denen man sich per App anmelden kann. Nach vier Jahren Planung und Entwicklung werden 2017 die ersten Einheiten zur Verfügung stehen, in rund drei Jahren das Agrarzentrum.
 

Sie sind ein erfolgreicher Familienunternehmer, was treibt Sie persönlich an?
Wir haben viel gewagt in den letzten 40 Jahren, das treibt an! Mit Erfolg: Wenn ich so zurückdenke, gab es kein einziges Jahr mit Verlusten. Zur 90-Jahr-Feier unseres Unternehmens gaben wir ein großes Fest im Schloss Grafenegg mit hochkarätigem Konzert und 2.500 geladenen Gästen – darunter viele Hoteliers und Großkunden wie etwa DO & CO. Die weitere Expansion ist auch etwas, was mir Freude macht: Mit „Back’s Zuhause“ erreichen wir schon jetzt rund 165.000 Haushalte in Österreich und Bayern – Tendenz steigend. Gastronomen beliefern wir bereits in 9 Ländern, ein besonderer Schwerpunkt liegt aktuell auf Italien. Es sind neue Vertriebsniederlassungen in Mailand, Turin, Bologna, Siena, Perugia und Rom geplant. Es freut mich, dass wir so vielfältige Bereiche in unserem Unternehmen abdecken können: Bei Resch&Frisch gibt es 18 verschiedene Kollektivverträge, darunter ein Logistikunternehmen und eine Kfz-Werkstätte. Wenn wir zum Beispiel Brot von Wels nach Hamburg liefern, nehmen wir am Hafen Bananen entgegen und liefern diese an einen oberösterreichischen Obstgroßhändler. In der Regel kommen wir bei unseren Fahrten auf 70 Prozent Rückfracht. In unserem Kfz-Unternehmen und im technischen Bereich sind 50 Mechaniker und Techniker beschäftigt. Wir verfügen über rund 450 Firmenautos, die selbst repariert werden.
 

Was machen Sie, wenn Sie „kein Brot backen“? Wie „erden“ Sie sich?
2004 habe ich nach einem Burn-out die Organisation komplett verändert und mein Leben umgekrempelt. Mein Geheimrezept heißt: drei Wochen arbeiten und eine Woche frei haben. In dieser Woche schöpfe ich neue Energie, gehe zum Beispiel mit meiner Frau Rad fahren oder wandern. Auf jeden Fall ist ein Tapetenwechsel wichtig. Ich habe 23 Zusatzaufgaben zum Beruf zu bewältigen, sowohl politisch, wirtschaftlich als auch privat. Das brauche ich als Ausgleich Zeit zum Abschalten.
 

Gibt es schon eine nächste Generation im Unternehmen?
Es ist schon die vierte Generation am Ruder. Ich habe mir vorgenommen, das Unternehmen nur an ein Kind zu übergeben. Meine Mutter hat das nicht so gemacht und wir mussten alle zusammenarbeiten. Auch mein Bruder, der eigentlich Pfarrer werden sollte. Heute ist er Casino-Direktor in Velden. Ich werde das Unternehmen an meinen 29-jährigen Sohn Georg übergeben. Er arbeitet im Betrieb und bereitet sich auf die Übernahme vor. Er soll alle Bereiche kennenlernen. Meine 25-jährige Tochter Johanna hat eine Immobilienfirma und ist für die Immobilienentwicklung im Betrieb zuständig.
 

Worauf kommt es Ihnen im Leben wirklich an?
Das Wichtigste für mich sind Familie und Firma. Ich werde wahrscheinlich bis an mein Lebensende arbeiten und hoffe, immer gesund zu sein. Das Ziel ist, in fünf bis sieben Jahren das Unternehmen an meinen Sohn zu übergeben, dann in zweiter Reihe als Beirat zu fungieren und den Arbeitsrhythmus noch einmal umzustellen, zum Beispiel nur mehr eine Woche pro Monat zu arbeiten.
 

Interviewführung: Eva-Maria Weidl
Redaktion: Sarah Eibl

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